Neues Entgeltsystem ab 2015 – Finanzielle Risiken drohen
LWL-Dezernent stimmt Warsteiner Beschäftigte auf künftige Anforderungen ein
22. November 2013
Auf dem Warsteiner Gelände des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) stehen diverse Gebäudestrukturentwicklungen auf der Tagesordnung. Darüber hat sich LWL-Krankenhausdezernent Dr. Meinolf Noeker aus Münster am Freitag bei seinem Jahresgespräch mit der örtlichen Betriebsleitung und der Mitarbeitenden-Versammlung ausgetauscht.
So besichtigte Noeker die Baustelle, auf der zurzeit ein moderner Gebäude-Komplex mit 88 stationären und zehn ganztägig ambulanten Behandlungsplätzen entsteht. Der zum LWL-Rehabilitationszentrum Südwestfalen gehörende Neubau mit einem Kostenvolumen von rund zwölf Millionen Euro wird voraussichtlich Anfang 2015 bezugsfertig sein.
Gebäudliche Entwicklungen sind ebenfalls im Bereich des LWL-Wohnverbunds Warstein zu verzeichnen. So wird aktuell das Gbäude W04 kernsaniert, um den Vorgaben des NRW-Wohn- und Teilhabegesetzes zu entsprechen. Die Arbeiten werden im Frühjahr 2014 abgeschlossen sein. Im Herbst 2014 sollen entsprechende Baumaßnahmen am Gebäude W07 folgen. Kostenpunkt: jeweils rund zweieinhalb Millionen Euro.
Noeker dankte den Beschäftigten der LWL-Klinik, des LWL-Pflegezentrums und des LWL-Wohnverbunds für die engagierte Arbeit mit den ihnen anvertrauten Menschen. Er lobte die fachlich hoch qualifizierten Leistungen und das einmal mehr unter schwierigen gesundheitsökonomischen Rahmenbedingungen erzielte wirtschaftliche Betriebsergebnis.
„Die Zukunft des LWL-Psychiatrieverbunds wird wesentlich vom anhaltenden Kostendruck im Gesundheitswesen geprägt bleiben“, sagte der LWL-Krankenhausdezernent. Besonders zu Buche schlage die unzureichende Finanzierung der nötigen Baumaßnahmen durch das Land. Immer weiter auf gehe zudem die Schere zwischen den Kosten für die Tarifsteigerungen beim Personal und dem Budget, das die LWL-Kliniken von den Krankenkassen erhalten. Die LWL-Kliniken, -Wohnverbünde und -Pflegezentren hätten kostenbewusst gearbeitet und trotz des anhaltend hohen Kostendrucks unter dem Strich „die Zielvorgabe einer „schwarzen Null“ im Betriebsergebnis gehalten“, so Noeker weiter.
Allerdings stehe den psychiatrischen Kliniken eine immense weitere Herausforderung ins Haus: „Wenn voraussichtlich ab dem Jahr 2015 das umstrittene neue „Pauschalierende Entgeltsystem Psychiatrie-Psychosomatik“, kurz PEPP genannt, kommt, werden die LWL-Kliniken sich erneut gravierend umstellen und anpassen müssen. Zusätzliche finanzielle Risiken drohen für die Mehrzahl der Kliniken“, sagte Noeker bei der detaillierten Vorstellung des neuen Entgeltsystems in der Personalversammlung.
„Für viele Kliniken werden sich mit der Einführung von PEPP zusätzliche Einbußen ergeben. Wir müssen uns daher auf die Veränderungen frühzeitig einstellen.“ Dennoch verbreitete Noeker auch Zuversicht: „Die LWL-Kliniken verfügen über ein hohes Maß an therapeutischer Professionalität und genießen eine breite Akzeptanz und Vertrauen in der Bevölkerung. Wir haben eine hohe Nachfrage. In der Region sind wir das Rückgrat der psychiatrischen Versorgung und sind unverzichtbar.“
Hintergrund
In den westfalenweit 145 Einrichtungen des LWL-Psychiatrieverbunds versorgen rund 9.300 Beschäftigte jährlich etwa 200.000 Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen sowie geistigen Behinderungen. Das möglichst wohnortnah ausgerichtete Hilfesystem für Behandlung, Rehabilitation, Wiedereingliederung und Pflege bietet rd. 6.500 Betten und Plätze. Mit einem Jahresumsatz von 580 Millionen Euro (2011) ist der LWL-Psychiatrieverbund der größte Anbieter dieser Versorgungsleistungen in Westfalen-Lippe.